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Die Italiener legen viel Wert darauf, „bella figura“ zu machen, sich also nicht zu blamieren. Wer nach Italien reist, kann also leicht in Fettnäpfchen treten, derer man sich gar nicht bewusst ist. Du willst vermeiden, dich beim Kaffee trinken als typischer Tourist zu outen und von den Italienern belächelt zu werden? Dann lies dir den folgenden Blogbeitrag durch. Hier findest du alle Dos und Don’ts rund um den Kaffee in Italien.
Für echte Kaffeefans gibt es keinen besseren Ort auf der Welt, um ihrem Lieblingsgetränk zu frönen als in Italien. Das Land, das den Espresso erfunden hat, ist ein Paradies für Kaffeegenießer. Kaffee in Italien zu trinken ist ein kulturelles Erlebnis, das du auf keinen Fall verpassen solltest. Italiens Kaffeekultur ist – zumindest im Gegensatz zur „Gesetzgebung“ bei österreichischen Kaffeespezialitäten – viel mehr an Tageszeiten und Regionen gebunden. Dabei haben die vielen Verhaltensregeln tatsächlich etwas Folkloristisches an sich und gehören in Italien zum alltäglichen Sozialverhalten dazu.
Do: Stehe an der Bar
In Italien wird nicht, wie beispielsweise in Österreich, stundenlang im Café gesessen. Der Italiener trinkt seinen Espresso lieber schnell. Statt sich gemütlich bei einem Stück Torte niederzulassen, genießt er lieber dreimal am Tag oder öfter den schnellen Muntermacher aus der Tasse. Es ist durchaus nicht unüblich, dass Italiener ihren Espresso im Stehen trinken und sofort die Espresso-Bar wieder verlassen. Den Kaffee an der Bar zu genießen, ist zudem meist günstiger, weil für die Bedienung am Tisch ein Aufpreis berechnet wird.
Don’t: Bestelle einen Milchkaffee nach dem Mittagessen
In Italien wird Milchkaffee, wie zum Beispiel ein Cappuccino, normalerweise nur zum Frühstück getrunken. Die Italiener glauben, dass die Milch die Verdauung beeinträchtigt und daher nicht nach dem Essen konsumiert werden sollte. Bestelle nach 11 Uhr lieber einen Espresso, einen starken Ristretto oder einen Caffè Corretto, um den Verdauungsprozess nicht zu stören.
Do: Trinke Wasser dazu
In Italien ist es üblich, zu einem Espresso oder einem anderen Kaffee ein Glas Wasser zu servieren. Dies dient dazu, den Gaumen zu reinigen und den Kaffeegenuss zu intensivieren. Trinke also ruhig einen Schluck Wasser, bevor du deinen Espresso trinkst.
Don’t: Bestelle einen Latte
In Italien ist ein “Latte” einfach nur Milch. Das Missverständnis kann zu einem amüsanten Moment führen, aber es ist besser, von Anfang an die richtigen Begriffe zu verwenden. Aufpassen sollte man auch bei „Latte Macchiato“ und „Caffè Macchiato“. Der Latte Macchiato ist eigentlich kein traditionelles italienisches Getränk, sondern eine Erfindung für den internationalen Markt. In Italien trinkt man stattdessen meist einen Caffè Macchiato. Der Unterschied? Der Latte Macchiato ist ein Milchgetränk mit einem kleinen Schuss Espresso, während der Caffè Macchiato ein Espresso mit einem kleinen Tropfen Milch ist.
Do: Orientiere dich an den Einheimischen
In vielen traditionellen Caffè-Bars gibt es keine Tischbedienung. Du musst dich ins Getümmel stürzen, die Aufmerksamkeit des Baristas oder der Bedienung erregen und deine Bestellung selbstbewusst herausbrüllen. In einigen Bars erhältst du einen kleinen Zettel, der als Rechnung dient, und zahlst nach Erhalt deiner Bestellung beim Barmann oder Kassierer. In anderen Fällen bezahlst du im Voraus bei der Bestellung. Beobachte die Einheimischen und orientiere dich daran, ob du an der Bar oder an der Kasse bezahlen musst. In Italien ist es übrigens nicht üblich, ein hohes Trinkgeld zu geben. Oft wird einfach aufgerundet oder ein kleiner Beitrag dazugegeben, manchmal ist das Trinkgeld auch bereits im Preis inbegriffen.
Don’t: Trinke deinen Kaffee aus Pappbechern
Italiener trinken ihren Kaffee aus Porzellan- oder Keramiktassen, manche Kaffeespezialitäten wie Latte Macchiato werden im Glas serviert. Kaffeegenuss geht für Italiener mit einem gewissen Stil einher – Papp- oder Plastikbecher sind ein absolutes No-Go.
Do: Bestelle Caffè statt Espresso
Die italienische Sprache hält eine kleine Tücke bereit, wenn es um Kaffeebestellungen geht. Der gebürtige Italiener bestellt im Prinzip keinen “Espresso”. Stattdessen sagt er einfach “Caffè”. Wenn du die Kaffeekultur Italiens wirklich erleben möchtest, bestelle also „Un Caffè, per favore“, für zwei Personen „Due Caffè, per favore“.
Don’t: Erwarte einen großen Kaffee
In Italien sind Kaffees im Allgemeinen klein und stark. Wenn du einen großen Filterkaffee erwartest, wirst du wahrscheinlich enttäuscht sein. Aber lass dich auf das italienische Kaffeeerlebnis ein und genieße die Intensität und den Geschmack der kleinen Tassen. Hättest du trotzdem lieber einen großen Kaffee, bestelle einen „Caffè Americano“ (Espresso mit heißem Wasser) oder einen „Caffè lungo“ (mit der doppelten Menge an heißem Wasser zubereiteten Espresso).
Do: Trinke Espresso bis in die Nacht
Wann trinkst du normalerweise den letzten Kaffee des Tages? Wahrscheinlich seltener um Mitternacht. Dagegen wird der Espresso in Italien auch noch nach dem Abendessen bestellt, das heißt in der Regel gegen 22 oder 23 Uhr. Viele Italiener sind so sehr an den Konsum des starken Kaffees gewöhnt, dass sie auch nach dem spätabendlichen Kaffeekonsum nicht an Schlafstörungen leiden.
Do: Nimm Einladungen zum Kaffee an
In Italien ist es eine Selbstverständlichkeit, Besuchern immer Kaffee anzubieten, sei es zu Hause oder im Büro. Dies ist die einfachste Geste der Gastfreundschaft und schafft eine vertraute Atmosphäre. Wenn du auf einen Kaffee eingeladen wirst, solltest du also auf keinen Fall ablehnen.
Kaffeetrinken in Italien ist eine wahre Kunstform und tief in der Kultur verwurzelt. Mit diesen Dos and Don’ts bist du gut gerüstet, um das Kaffeeerlebnis in Italien in vollen Zügen zu genießen und dich wie ein echter Einheimischer zu fühlen. Also, bestelle deinen Espresso an der Bar, probiere verschiedene Sorten aus und erlebe die italienische Kaffeekultur hautnah!
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