Wenn es um Kaffee geht, denken die meisten Menschen sofort an Italien. Das Land hat eine lange und reiche Kaffeetradition, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Die Italiener haben nicht nur die Kunst der Kaffeezubereitung perfektioniert, sondern auch eine einzigartige Kaffeekultur geschaffen, die weltweit bewundert wird. In diesem Blogbeitrag werden wir uns auf eine Reise durch die faszinierende Welt der italienischen Kaffeekultur begeben. Wir werden die Ursprünge des Kaffees, die traditionellen Anbaugebiete, die italienische Röstung und mehr erkunden.
Die Ursprünge des Kaffees
Die Geschichte des Kaffees ist von Geheimnissen und Legenden umwoben. Die ältesten Aufzeichnungen über Kaffee reichen bis ins 9. Jahrhundert in Äthiopien zurück, was auch durch die Namensähnlichkeit der Stadt Kaffa mit Kaffee belegt wird. Die Verbreitung der Kaffeebohne begann jedoch erst im 14. Jahrhundert. Zuerst eroberte sie den Orient. Hier wurde die Kunst der Kaffeeröstung entwickelt, die den einzigartigen Geschmack des Getränks begründete. Die Stadt Mocha im Jemen wurde zur Metropole des Kaffeehandels und gab dem berühmten Mokka-Kaffee seinen Namen. Die Araber spielten eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Kaffees in die ganze Welt.
Wie der Kaffee nach Italien kam
Während in anderen europäischen Ländern der Kaffee durch die Türken während ihrer Belagerungen eingeführt wurde, fand der Kaffee auf einem anderen Weg seinen Weg nach Italien. Der venezianische Mediziner Prospero Alpini entdeckte die Kaffeepflanze während seiner Reisen in Ägypten. Dort erlernte er die Verarbeitung und Röstung der Kaffeebohnen. Im Jahr 1570 wurde der erste Kaffee in Italien gebrüht und zunächst in Apotheken als Medizin verkauft. Aufgrund seiner hohen Kosten war Kaffee ein Luxusgetränk für Adlige und Reiche. Bei der katholischen Kirche stieß Kaffee zunächst auf Widerstand und wurde sogar als „Teufelszeug“ bezeichnet. Erst als Papst Clemens VIII den Kaffee selbst probierte, erklärte er ihn zum christlichen Getränk.
Die Kaffeehauptstadt Italiens
Auch wenn der Kaffee erstmals über Venedig nach Italien kam, gilt Triest bis heute als „capoluogo del caffè“ – die Kaffeehauptstadt Italiens. Die Stadt verdankt ihren Ruf der einzigartigen Mischung aus Habsburger-Monarchie und der kulturellen Vielfalt des Hafens. Kaiserin Maria Theresia machte Triest im 18. Jahrhundert zu einem wichtigen Handelszentrum. Um 1900 war Triest einer der größten Kaffeehandelsplätze weltweit. Eine der bedeutendsten Kaffeedynastien in Triest war die Familie Hausbrandt, die 1892 die gleichnamige Kaffeerösterei gründete. Diese Rösterei legte den Grundstein für das heutige Unternehmen illycaffè, das weltweit für qualitativ hochwertigen Kaffee bekannt ist.
Woher kommt der italienische Kaffee
Italien selbst ist kein Kaffeeanbauland, aber es importiert Kaffeebohnen aus verschiedenen Regionen der Welt. Durch Röstung und Zubereitung verleiht sie ihnen anschließend einen einzigartigen Geschmack. Die traditionellen Anbaugebiete für Kaffee liegen rund um den Äquator. Äthiopien hat als Ursprungsland des Kaffees eine besondere Bedeutung. Brasilien ist der größte Kaffeeexporteur der Welt, wobei der Großteil der Bohnen von kleinen Bauern geerntet wird. Hier findet man hauptsächlich die Sorte „Robusta“. Neben Brasilien wird in Süd- und Mittelamerika auch in Guatemala, Honduras, Peru, Kolumbien und Mexiko Kaffee angebaut, und zwar vor allem Arabica. Kolumbianischer Kaffee ist bekannt für seinen einzigartigen Geschmack und die doppelte Ernteperiode. Auch in Asien wird Kaffee angebaut, etwa in Vietnam, Indien und Indonesien. Für den italienischen Kaffee kommen hauptsächlich Arabica-Bohnen aus Süd- und Mittelamerika zum Einsatz, manchmal gemischt mit stärker schmeckenden Bohnen der Sorte Robusta.
Die italienische Röstung
Die Röstung spielt eine entscheidende Rolle für den Geschmack des Kaffees. Die italienische Röstung gehört zu den dunkelsten der fünf „klassischen“ Röstgrade. Dafür braucht es Erfahrung. Die Röstmeister rösten die Bohnen langsam, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Kleine handwerkliche Röstereien sind in Italien daher weit verbreitet, mehr als 700 gibt es davon. Damit steht Italien an der Spitze, denn kein anderes europäisches Land kann so viele Kaffeeröstereien vorweisen.
Durch die langsame und kräftige Röstung entstehen Kaffees mit einem intensiven, aber auch leicht bitteren Geschmack. Die Bitterstoffe reduzieren den Koffein- und Säuregehalt des Espressos, was ihn im Vergleich zum klassischen Filterkaffee verträglicher macht. Die Bitterkeit wird in Italien traditionell mit Zucker ausgeglichen. Laut einem italienischen Sprichwort muss ein perfekter „caffè“ folgendermaßen aussehen: „Il caffè per essere buono deve essere nero come la notte, caldo come l’inferno e dolce come l’amore“. („Damit ein Kaffee richtig gut ist, muss er schwarz wie die Nacht, heiß wie die Hölle und süß wie die Liebe sein“.)
So bereiten die Italiener ihren Kaffee zu
Die Zubereitung von Kaffee in Italien hat eine lange Tradition. Der Moka-Espressokocher, erfunden von Alfonso Bialetti im Jahr 1933, kommt auch heute noch in den meisten italienischen Haushalten zum Einsatz. Die Namensgebung ist jedoch irreführend. Was man damit zubereitet, ist nämlich kein Espresso, sondern ein starker Kaffee. Damit Espresso entsteht, braucht es nämlich 9 bar Druck und die Kanne schafft lediglich 1,5 bis 3 bar. Aus diesem Grund fehlt auch die Crema beim Kaffee aus der Moka-Kanne. Auch für den privaten Haushalt gibt es jedoch inzwischen gute Espressomaschinen. Dabei unterscheidet man in Grunde zwei Typen: den Vollautomaten und die Siebträger-Maschine. Auch Kapselmaschinen kommen in Italien immer öfter zum Einsatz.
Die italienische Kaffeetradition
Guter italienischer Kaffee ist in Italien quasi als Grundrecht zu verstehen. In Italien wird, anders als in anderen Ländern, zu jeder Tageszeit Kaffee getrunken. Dementsprechend müssen die Getränke sich in ihrer Intensität und dem Koffeingehalt unterscheiden. Damit hat die Tradition des Kaffeegenusses in Italien eine gravierende Ähnlichkeit mit der Teetradition in England. Kaffeegetränke mit Milch, wie Cappuccino oder Latte Macchiato, trinken die Italiener etwa nur zum Frühstück bzw. am Vormittag. Nach dem Mittagessen wird häufig ein Caffè Corretto genossen, der durch die Zugabe von wenig Alkohol, wie zum Beispiel Grappa, einen neuen Geschmack erhält. Nachmittags sowie nach dem Abendessen greifen die Italiener zum Espresso. Je weiter man in den Süden Italiens fährt, umso dunkler, stärker und süßer wird der Kaffee Hier ähnelt der Espresso immer mehr dem Mokka aus dem Jemen. Kaffee in all seinen Facetten wird in Italien jedenfalls meist im Vorbeigehen getrunken. Es ist durchaus nicht unüblich, dass Italiener ihren Espresso im Stehen trinken und sofort die Espresso-Bar wieder verlassen. Dementsprechend sind auch die modernen Cafés in Italien so gestaltet, dass sie zum kurzen Verweilen, jedoch nicht zum gemütlichen, langen Sitzen einladen. Hier geht es vornehmlich um den kleinen, schnellen Genuss zwischendurch.
Vortrag im Soggiorno
Wenn du das nächste Mal einen Espresso oder Cappuccino genießt, denk an die reiche Geschichte und die traditionsreiche Kaffee-Kultur Italiens, die in jeder Tasse steckt. Du willst mehr zum Thema Kaffee und zur italienischen Kaffeetradition erfahren? Dann komm zu unserem Vortrag am 24. Jänner 2024 um 18.30 Uhr und begib dich auf eine Reise durch Geschmack und Tradition. Kosten kannst du authentischen italienischen Kaffee natürlich bei uns im Soggiorno. Kaffee von Kimbo, Moka-Kannen und mehr erhältst du vor Ort im Soggiorno oder im Webshop. Buon caffè!